Herbst im Baskenland – das bedeutet: Surftime! Das Surfen (mit dem Surfboard) ist hier ein Volkssport, wie in der Schweiz das Skifahren. Kein Wunder, denn diese Küste hat den Swell quasi abonniert! Dazu kommen wunderbare, flach auslaufende Strände und mildes Wetter fast das ganze Jahr über. Worauf warten wir also noch? Ab ins Baskenland, das gar nicht so furchtbar weit weg ist!
Ende Oktober: Die Strände haben sich mittlerweile geleert. Die Sommer-Surftouristen und Badegäste sind weg – aber die Luft- und Wassertemperaturen an der Küste des Atlantiks bleiben angenehm mild bis erfrischend: Rund 18°C Wassertemperatur sind zu erwarten und das ist keineswegs übel für den Atlantik – wärmer sogar als meistens im Juni. Die Lufttemperaturen liegen im Schnitt auch bei etwa 20°, meistens sogar etwas drüber und auf jeden Fall warm im Vergleich zu den nun in der Schweiz oder im Norden Europas herrschenden Temperaturen. Jetzt ist wirklich die beste Zeit für uns, um das Surfen mit dem Seekajak zu üben. Keine Konflikte mit anderen Strandnutzern, weniger Kollisonsgefahren in der Surfzone, denn auch die meisten Surfer aus der Gegend tummeln sich jetzt in den nahe gelegenen Hotspots San Sebastian, Zarautz oder auf der weltberühmten Welle von Mundaka. Der relativ kleine Strand von Orio hingegen, der zudem von Nordwesten her von einer grossen Mole geschützt und damit für die meisten Locals eher weniger interessant ist, führt in dieser Szene ein Schattendasein. Für uns aber ist dieser Ort perfekt: Die ganz groben Swells werden abgefangen und dennoch bleibt genug für uns übrig. Zudem bildet die Spitze der Hafenmole, ein gigantischer Wellenbrecher, selbst einen prima Playspot: Hier treffen bei Ebbe die Strömung der Flussmündung und der einrollende Swell aufeinander, was je nach Konstellation für spannende Rauwasser-Bedingungen sorgen kann – stets in unmittelbarer Nähe des ruhigen Wassers.
Apropos ruhiges Wasser: Die Herbstmonate bieten im Surf-Eldorado Baskenland fast eine Swell-Garantie. Aber eben nur fast – denn nichts in der Natur ist garantiert. Wenn die Wellen an unserem Strand wider Erwarten einmal zu klein sollten, dann sind die grossen, exponierten Surfstrände von Zarautz und Zumaia nur ein paar Minuten Autofahrt entfernt. Der Trip nach Zarautz ist sogar mit dem Kajak machbar und wird – die richtigen Bedingungen vorausgesetzt – zumindest an einem Tag der Woche sicherlich auf dem Programm stehen. Und sollte wirklich einmal fast gar keine Bewegung im Wasser sein, dann bietet uns die Steilküste links wie rechts von unserem Basislager hervorragende Möglichkeiten für spannende Tagesausflüge: Die felsige Halbinsel von Getaria zum Beispiel, oder die fast 12 km lange Steilküste zwischen Orio und San Sebastian, die nur ein einziges Mal, etwa in der Mitte, von einem sehr felsigen Strand unterbrochen wird, an dem sich nur bei sehr ruhigen Bedingungen anlanden lässt. Beides lässt sich von unserem Basislager aus erhandeln, ohne dass wir uns dafür ins Auto setzen müssten.
Und was machen wir, wenn uns die Herbststürme draussen auf dem Atlantik Bedingungen bescheren, die weit über unserem Level sind? Wie gesagt, zum einen sind wir vor den heftigen Nordwest-Swells hinter unserem Wellenbrecher gut geschützt. Sollte uns aber auch dies nichts mehr nützen, dann bleibt uns zumindest eine allerletzte Alternative: Ein Ausflug auf dem sehr schönen und mäandernden Rio Orio, der sich mit den Gezeiten mindestens zehn Kilometer bis ins Landesinnere bepaddeln lässt. Aber als Seekajaker*innen sind wir gewohnt, positiv zu denken und zu hoffen, dass Neptun es gut mit uns meint. Wir sind uns jedenfalls sicher: Orio ist der perfekte Ort für ein grossartiges Herbst-Camp, mit allem, was es braucht, um Paddlerherzen höher schlagen zu lassen.
Dieses Camp richtet sich an Seekajaker*innen auf mittlerer Erfahrungsstufe (Level Rot). Es ist aber auch für Fortgeschrittene interessant und evtl. sogar für Leute, die noch nicht ganz so erfahren sind. Dies können wir nur deswegen so handhaben, weil letztlich immer du selbst entscheidest, wann du rausgehen wirst – ohne dass das die anderen Teilnehmenden beeinflusst. Anders als bei einer "normalen" Paddelwoche, können bei einem Surfcamp erfahrene und weniger erfahrene Paddler*innen nebeneinander üben, ohne sich gegenseitig zu bremsen oder zu überfordern.